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{Iskra 111} Russische Technik von Vorgestern. Ab 1974 gebaut und neu schon veraltet. Laufzeitspeicher, Nixie-Röhren und eine einzige Sorte Digital-IC... Dafür aber ein moderner Ringkerntrafo - das Teil ist so schräg, das mussste ich einfach haben. Leider ist sie defekt... Immerhin ein normaler 220V-Stecker... man gibt sich ja mit wenig zufrieden. Die Unterseite: russische Spritzgusstechnik vom Feinsten... Bei dem Teil ist alles überdimensional groß und klobig - nur die defekte Feinsicherung hat eine Größe, die 30% kleiner ist, als gebräuchliche Feinsicherungen. An den Sicherungshalter kommt man so einfach nicht ran - da bleibt nur die Demontage. Eine professionell adaptierte Sicherung bringt leider nicht den gewünschten Erfolg - das Gerät bleibt tot! Alles lässt sich gut zerlegen, wenige Schrauben halten die Komponenten zusammen. Hier die Tastatureinheit: Reed-Kontakte mit bewegten Magneten, für die Ewigkeit gebaut! Die Anzeigeeinheit: 12 Nixie-Röhren und Hochspannungstreiber diskret aufgebaut. Die 5 ist übrigens eine umgedrehte 2 - wieder was gespart. Russen sind doch die besseren Schwaben... Hunderte von ICs und noch kein Licht in Sicht. Unter dem Deckel vorne rechts liegt übrigens der Laufzeitspeicher! Mal sehen, ob ich dieses Wunderwerk wieder zum Leben erwecken kann. Erst mal muss ich mir das Netzteil näher ansehen, ist linear geregelt, sollte also nicht zu schwer sein. Nur die komischen Bauformen der Komponenten irritieren mich noch ein wenig... {Das Netzteil} Neue Erkenntnis: die Iskra 111 besitzt doch tatsächlich ein Quasi-Schaltnetzteil für die Hilfsspannungen: vorsintflutliche Technik für moderne Lösungen... {Die Reparatur...} Weiter geht's: die Russenschrauben sind - so scheint es - aus einer Mischung aus Zinn und Pappe... Endlich liegt das Netzteil frei: Sorgfältig gewickelte Übertrager... Der Innenwiderstand des Netzteils vong Netz her beträgt üppige 0 Ohm - das kann nicht sein. Trafoschluss? Gottseidank hab ich noch ISKRA Ersatzteile da. Mir scheint, es gibt von diesem Teil keine zwei identischen Exemplare, selbst die Trafos sind unterschiedlich: Die Trafos gehen - Ursache sind die zwei Entstörkondensatoren primärseitig - Die Sicherung kommt erst danach, komisch eigentlich - ich hatte das doch schon am Netz... Egal. Geht auch ohne. So soll das nicht... Da werde ich beizeiten mal Ersatz besorgen. Wartungsfreundlich ist sie ja schon, die Schöne: Und Voila! Sie tut und rechnet sogar richtig. Auch wenn ich zuerst auf einige Nixies ein wenig warten musste - die +/- 100V Netzteile sind wohl etwas eingerostet. Mittlerweile hab ich auch den Laufzeitspeicher am Oszi - sehr interessant! Aber das kommt im nächsten Kapitel. Kameraakkus sind alle... {Reparatur} Es geht weiter: die X-Kondensatoren sind eingetroffen: Sauber mit Schrumpfschlauch verbaut: Ordentlich geputzt macht die Maschine echt was her! Stilecht hätte ich ja Vodka nehmen sollen, hatte aber nur Brennspiritus da. Ich Banause. Jetzt mal zur Analyse des Laufzeitspeichers - er lässt sich ganz leicht oszillografieren. Ein Durchlauf dauert genau 1,404ms - ohne Eingabe gibt es nur einen Synchronimpuls zu sehen: Eine Eins eingetippt: Und eine Zwei dazu: Und eine Drei... alles schön binär im Speicher: Eins bis Sieben - man sieht genau, was im Anzeigeregister steht: Jetzt rechnen: 77 eingetippt, die stehen im Display-/Eingaberegister: Plus gedrückt - die 77 werden in den Akku übernommen und einige Bits für die Rechenoperationen kommen noch dazu... Zeiter Summand: 1 - die steht wieder im Eingaberegister - die 77 steht weiterhin im Akku - drückt man jetzt =, dann wird gerechnet und das Ergebnis steht wieder im Eingaberegister - die 1 bleibt weiterhin im Akku - somit kann die Operation durch = immer wieder ausgeführt werden. Einfach, aber genial! Zum Schluss noch was für's Auge: Nixie-Impressionen! Zum Zusammenschrauben ist die Maschine eigentlich viel zu schade... |
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