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Mike McBike @ Home / Museum / Märklin Nr. 6 |
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18.05.2025 {Märklin Nr. 6} Danke Ralph für dieses wunderbare Exponat! Endlich mal was Anderes als Elektronik. Noch älter. Noch rustikaler! Ich habe leider noch nicht herausfinden können, aus welchem Jahr diese eindrucksvolle Dampfmaschine stammt - ich schätze aber, es dürfen die 50er Jahre oder sogar davor sein. Vielleicht kann mir der eine oder andere Leser eine Info dazu geben. {Begutachtung} Die Maschine ist teilweise demontiert, macht aber einen sehr guten Eindruck. Kolben, Schieber und Schwungrad sind leichtgängig aber nicht klapprig. Der Kessel ist etwas mit Patina überzogen, aber dicht und die Armaturen sind fast vollständig, nur der Einlassverschluss fehlt. Wasserstandsanzeiger und Ablasshahn gehören hier hin, sind aber im separaten Päckchen. Ich bin schon mal gespannt, wie man sowas dicht bekommt... Ein cooles Schild an der Ofenklappe - die haben das damals sehr liebevoll gestaltet! Der Brenner war damals (TM) mit Spiritus gefüllt und hatte einen breiten Baumwolldocht. Damit nichts Größeres passiert, gibt es sogar ein Überlaufrohr... Undenkbar für die heutigen Sicherheitsbedenken. Wie konnten wir nur diese Zeiten überleben? Kolben und Schieber sehen sehr gut aus und sind leichtgängig.. Die Dampfpfeife ist an sich schon ein kleines Schmuckstück... Das Gehäuse hat etwas Flugrost - da will ich nicht viel daran tun - die Maschine hat ein Recht auf altersbedingte Gebrauchsspuren! Noch ein paar Details: man beachte die liebevoll aufgemalten Zierlinien... Kommen wir zum Schwungrad, hier zeigt sich ein typisches Problem der alten Spielzeuge: Zinkpest. Das Material blüht unaufhaltsam auf und platzt. Hier ist das noch ganz leicht zu sehen und beeinträchtigt nicht die Funktion. Allerdings hat sich das aufgepresste Schwungrad insgesamt geweitet und sitzt nicht mehr fest auf der Welle... Ob sich da noch ein Gewinde mit Madenschraube einbauen lässt? Irgendwer hat das Manometer komplett demontiert. Danke auch. Puzzle in sieben Teilen. Und der ganze Rest liegt hier. Jetzt kann es losgehen. {Demontage} Eigentlich ist ja fast alles geschraubt... aber der Dampfauslass ist mit dem Rohr verlötet, was ein Herausschrauben des Stutzens etwas unflexibel macht. Hier muss der Lötbrenner ran. Ein Lötkolben ist weitgehend sinnlos, zu wenig Energieeintrag! Ein Gasbrenner für Crème Brûlée ist das Mittel der Wahl. Jetzt ist der Kessel zur Reinigung bereit. Das Kesselhaus werde ich nur an den Roststellen vorsichtig mit der Drahtbürste bearbeiten, ansonsten darf es gerne alt aussehen. Die Grundreinigung des Kessels erfolgt mit Edelstahl-Drahtwolle. Da gehen schon mal der grobe Dreck, Ruß und die heftigen Verschmutzungen aller Art weg. Hier muss man gut auf die aufgelötete Halteklammer aus Eisenblech achten, die verbiegt sich gerne. Die Feinbearbeitung erfolgt mit feiner Stahlwolle, einer Messingbürste und bei Bedarf mit Polierwatte. Das Ergebnis kann sich schon mal sehen lassen. Von nahtlosen Rohren hatte man damals noch nichts gehalten... Oder gebogenes Blech war einfach billiger. Die Front ist auch gut poliert, in der Hoffnung, dass dann die Dichtungen (t.b.d.) auch wirklich dicht halten. Der Brenner hat sich sehr über die Messingdrahtbürste gefreut. Das Eisenblech ist fast vollständig verzinnt, das erleichtert die Reinigung. Der montierte Kessel ist weider ein echtes Glanzstück! Der Wasserstandsanzeiger wird eine echte Herausforderung! Ich habe gelesen, dass weiche Silikonmatte hier helfen soll... Jetzt ist es noch ein weiter Weg, bis diese tolle Maschine wieder schnurrt - Schwungrad fixieren, Manometer zusammenbauen, alles dicht bekommen... Endlich mal eine Abwechslung zur Altelektronik! Ich halte Euch auf dem laufenden! {Schwungradreparatur} Eine Gemeinsamkeit aller dieser Dampfmaschinenmodelle ist die Verlötung der Dampfzuführung. Hier kommt man ohne Gasbrenner nicht aus, ein Lötkolben alleine bringt nicht genug Wärmeenergie. Außerdem muss es auch relativ fix gehen, damit sich nicht noch andere gelötete Teile im Aggregat zerlegen. Die Märklin Nr. 6 ist hierbei ziemlich robust, es handelt sich auch nur um eine einseitig wirkende Schiebersteuerung. Da kann man dann auch endlich mal in den Ecken und Ritzen putzen... Das Antriebsaggregat ist praktisch auf die Grundplatte geschraubt. Ich habe eine Weile gebraucht, bis mir die Montagereihenfolge verständlich wurde: die Schubstange ist auf beiden Seiten geschraubt und kann leicht demontiert werden. Die Schieberstange ist mit der Exzenterscheibe auf die Welle geschraubt, am Ventil aber genietet, die kann man nur samt Steuerkolben demontieren. Der Abtrieb ist mit der Welle verpresst... Details des Schieberantriebs: Dieses Gewinde sieht man nicht auf den ersten Blick! Die komplette Demontage aus den Gleitlagern wäre nicht möglich gewesen, wenn das Schwungrad nicht schon lose gewesen wäre. Ansonsten hätte ich mir einen Abzieher bauen müssen. Aber andererseits hätte ich ja dann auch nichts demontieren brauchen... Das lose Schwungrad... die Zinkpest blüht. Noch ist es stabil, nur leicht verzogen. Ich werde es so lassen, solange die Dampfmaschine funktioniert - so original wie möglich. Ich habe lange überlegt, ob eine Lösung mir Madenschrauben zur Klemmung des Schwungrades möglich ist. die Bohrungen und Gewinde hätte ich schräg setzen müssen. Zu guter Letzt habe ich mich dafür entschieden, das Schwungrad (gut mit Aceton gereinigt) mit Sekundenkleber auf die Welle zu kleben. Das aufgeblühte Zinkmaterial wäre vermutlich beim Anziehen der Madenschrauben vollends gerissen. Der Kleber kriecht gut in den Spalt und verklebt beide Teile großflächig. Im Fall einer zukünftigen Demontage kann man mit Hitze nachhelfen. Alles wieder zusammengebaut... Der Dampfeinlass ist wieder sauber verlötet: Jetzt warte ich auf die bestellten Dichtungen... |
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