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{HP-85 Bandlaufwerk} das Cassettenlaufwerk des HP-85 ist ein noch schlimmeres Ärgernis, als Druckerzahnriemen und Tastenstempel zusammen...Das Problem: die Antriebsrolle besteht nach den vielen Jahren nicht mehr aus elastischem Kunststoff, sondern aus einer klebrigen, halbflüssigen Masse. O.K., hier hat der Vorbesitzer schon nachgebessert, aber nicht genug... Die alten Cassetten machen auch viel Spaß. Wenn nicht schon die Bandbeschichtung abblättert, dann reißen die internen Antriebsriemen nach wenigen Zentimetern und es gibt Bandsalat... Zwei Bandspulen - ein Antriebsrad... Immerhin original HP! Auf der Unterseite eine massive Aluplatte... Hier sieht man den gerissenen internen Antriebsriemen - er sorgt - wenn er ganz ist - für völlig gleichmäßigen Bandtransport unabhängig vom Spulendurchmesser und für den Erhalt der Bandspannung... So sieht er kurz vor dem Zerfallen aus... Hier sieht man die Folgen von 30 Jahren Kontakt zwischen Band und Antriebsriemen... das Band hängt irgendwie als Abdruck am Riemen... Diese Löcher sind wichtig! Am Bandanfang und am Bandende - in ausreichendem Abstand - dienen diese Löcher zur optischen Bandendeerkennung. Anders als bei Musik-Cassetten ist das Magnetband hier nicht an der Spule befestigt, sondern nur lose aufgelegt. Fehlt die Bandendeerkennung, dann ist Aufschrauben angesagt! Zur Sicherheit sind jeweils zwei Doppellöcher und ein einzelnes Loch gestanzt... Hier das Einzelloch, welches erkannt werden sollte. Dafür gibt es eine Lichtschranke im Laufwerk und einen 45°-Spiegel in der Cassette. Und hier klebt wieder etwas Antriebsriemen am Band... das führt zu Lesefehlern... Das war die lange Auflagefläche auf der großen Spule... Und weil es mit den originalen Cassetten so viele Probleme gibt, wird ein Umstieg auf die noch nicht ganz so verrotteten QIC-80 Bander der deutlich neueren Streamer empfohlen: Die gibt es massenhaft und günstig zu kaufen - oft noch original verpackt. Die Cassetten haben exakt die gleiche Grundfläche, sind aber etwas dicker. Das Band ist 1/4" breit - ebenfalls dicker als das Original. Ansonsten sind Aufbau und Mechanik identisch... Das sieht man gut im Vergleich: Selbst die Bandende-Löcher sind vorhanden! Ein wichtiger Unterschied liegt allerdings in der Magnetbeschichtung: diese benötigt einen erhöhten Schreibstrom - das muss man beim Umbau durch den Wechsel eines Widerstandes kompensieren! Und die Schutzklappe ist deutlich größer und verhakt gerne mit dem HP-85-Gehäuse... Und noch eine wichtige Umbaumaßnahme: die Antriebsrolle liegt aufgrund der höheren Breite des Bandes deutlich höher - das muss bei der Wahl des richtigen Antriebsrades berücksichtigt werden... Bevor ich allzuviel umbauen muss, versuche ich erst mal, die originalen Bänder zu verwenden... Angeblich sollen diese USA-Plastibands helfen, den Antriebsgummi zu ersetzen... Die gehen zwar mit sanfter Gewalt drauf - flutschen aber nach ein paar Umdrehungen wieder runter - zu eng... Datenfehler... Da sehe ich mir die QIC-80-Bänder genauer an. Wenn man Glück hat, bekommt man die für einen Euro pro Stück... Einen Euro für einen passgenauen Transportgummi... cool. Da kann ich den Rest getrost entsorgen... ;-) Der QIC-80 Transportriemen passt perfekt auch in die HP-Cassetzten! Das verhunzte Band wird gekürzt, die Bandendelöcher werden gnadenlos mit dem Lötkolben reingebrannt... nicht schön, aber... Funktioniert!!! Ach, ist das schön, wenn man seine Programme auch mal abspeichern kann... Mittlerweile habe ich noch viel rumprobiert - Bänder kürzen und aneinanderkleben - alles geht so leidlich... ... und man kann auch die verklebten Segmente problemlos rausschneiden! Aber nach kurzer Zeit weigerte sich das Laufwerk auch diese Bänder zu erkennen. Zeit für eine genauere Analyse! Der Ausbau des Bandlaufwerks ist einfach: vier Schrauben und zwei Flachbandkabel sind zu lösen - die Tastatur muss dazu aufgeklappt sein - dann kann man das Teil nach vorne rausziehen. Hier ist der Patient einzeln: Der Blick auf den Cassettenschacht: Man kann erahnen, was die Ursache für die Probleme ist... Die Rückenansicht: Das dicke Runde ist der Antrieb für das Band... Weitere Demontage - auf die Schrauben aufpassen! Die sind alle zöllig, Ersatz ist nicht leicht! Der Antriebsmotor ist mit vier Schrauben befestigt... Aber Vorsicht! Die Lötanschlüsse des Glühlämpchens für die Tachoscheibe müssen vorher abgelötet werden! Schon ist der Motor demontiert. Hier ist der Übeltäter - wenn man eine Reparatur nur unsauber macht... Die Welle ist zwar schon mal abgedreht worden, dafür hatte man aber die neue Gummirolle mit dem falschen Kleber fixiert. der richtige Klebstoff sollte hier zumindest dauerelastisch bleiben - Schuhkleber zum Beispiel. Mein TX5 löst die zwei (!) Madenschrauben, die die Antriebswelle auf der Motorwelle halten... Vorsicht auf die Tachoscheibe - die ist empfindlich und unverzichtbar! Da muss ich ran... Hier ist das Gegenstück am Motor - das Glühlämpchen sitzt unsichtbar darunter! Ziemlich feine Strukturen... Jetzt weiß ich auch, warum dieser Motor so fein regeln kann... Jetzt muss ich nur noch auf geeignete Gummirollen warten. Ich bin gespannt!
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