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10.12.2025 {IGV1-16/5x7 111 Matrix Gasentladungsdisplay} Die sowjetische Displaytechnik hat in den 70er bis 80er Jahren interessante Technologien erfunden, die es so im Westen nicht gab. Um so interessanter ist es, diese erstaunlichen Teile heute genauer unter die Lupe nehmen zu können. Hier sehen wir ein 5x111 Pixel großes Gasentladungsdisplay: ИГВ1-16/5x7. Das Teil gibt es mit 111 Pixeln und auch mit 222 Pixeln Breite. Dies hier ist die 111er Version. Die Tochterplatine auf der Rückseite nimmt mir die Arbeit ab, Hochspannung und Ansteuerimpulse generieren zu müssen und stammt definitiv nicht aus Sowjet-Zeiten. Das kleine Netzteil auf der linken Seite erzeugt die erforderlichen 250V für die Gasentladung. Auf der rechten Seite werkeln ein STM32 als Prozessor und ein ESP-M2 mit ESP8285 als WLAN Schnittstelle. Die Elektronik liefert erst sichtbare Infos, wenn sie die Zeitinformation über WLAN aus dem Netz empfangen hat. Das irritiert etwas, wenn man die Anmeldedaten noch nicht eingegeben hat - dann passiert nämlich genau nichts. Im Display selbst befindet sich keinerlei Elektronik - es hat aber nur 12 Anschlüsse - wie mag das wohl funktionieren? Hier kann man den Aufbau schon etwas erkennen: Über jeder Zeile befindet sich ein Draht, unter einer Maske glimmen auch bei den nicht aktiven Pixeln sichtbare Entladungen. Das Mikroskop zeigt es besser: aktive Pixel haben ihre Plasmawolke in den Löchern der Maske, die inaktiven Pixel haben die Entladung fast unsichtbar darunter. Der prinzipielle Aufbau ist in einem russischen Dokument zu finden: in einem Trägermaterial (1) liegen Zeilenelektroden (2). Darüber befinden sich Spaltenelektroden mit winzigen Löchern (3,6) - diese sind im Abstand von drei Spalten jeweils miteinander verbunden. Eine Lösch/Setz-Spalte (4) befindet sich am Anfang der Konstruktion. Eine nicht leitende Lochmaske (7) befindet sich über den Spaltenelektroden. Darüber befinden sich wiederum 7 Zeilendrähte (8), die man durch die Displayscheibe (9) hindurch sehen kann. Das gewünschte Bitmuster wird nur über die erste Spaltenelektrode (4) eingeschrieben und startet die gewünschten Plasmaentladungen. Dann werden die übrigen Dreiergruppen der Spalten so getaktet, dass diese Entladungen von Spalte zu Spalte weiter wandern. Nach 111 Zyklen ist das Display vollständig beschrieben und das Spiel geht von vorne los. Diese trickreiche Konzept ermöglicht es, viele Zeilen und Spalten mit einer minimalen Anzahl an Anschlüssen steuern zu können. Und wem das Prinzip bekannt vorkommt, der hat bestimmt schon mal Dekatrons gesehen, Gasentladungszählröhren, die genau nach dem selben Prinzip funktionieren: |
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